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[9] Syrien, der Krieg und das Klima

In einigen Medien hieß es, der Klimawandel hätte den Syrienkrieg ausgelöst. Stimmt das?

Der syrische Staat betrieb eine Landwirtschaftspolitik, die auf Maschinen setzte, viel Wasser brauchte und Kleinbauen und Hirten in Bedrängnis brachte. 2006 begann im Nordosten Syriens eine Dürre. Sie dauerte lang, bis 2010. Zu lang für Kleinbauen und Hirten, um sie durchstehen zu können. Der Staat half ihnen nicht. Mehr und mehr gaben auf und zogen in die Städte an der Küste. Dort wurde es eng. Verknappungen aller Art zerrten an den Nerven. Der „arabische Frühling“ bot dann einen Anlass für offene Proteste. Der Staat versuchte, sie niederzuschlagen, der Konflikt eskalierte.1

Ist die radikalisierte AfD eine Folge der Klimakrise?

In Deutschland sollen heute hunderttausende Geflüchtete aus diesem Krieg in unsere Gesellschaft integriert werden, was zwar bisher ganz gut gelingt.2 Doch die gesellschaftliche Wut darüber, von Flüchtenden überrumpelt worden zu sein, fand ihr Ventil und schwemmte 94 Abgeordnete einer neuen Partei in den Bundestag.

Ist die Alternative für Deutschland eine Folge der Klimakrise? Sind die syrischen Familien, die hier nun leben, Klimaflüchtlinge? Eindeutig ist es nicht. Dürren hat es auch vorher gegeben, nur dass diese so lange dauerte, könnte man der Klimaerwärmung zurechnen.

Das instabile Klima verschärft zunächst einmal nur die Probleme, die vorher schon bestanden.


1. Diese knappe Darstellung folgt den Forschungsergebnissen von Dr. Christiane J. Fröhlich, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, präsentiert am 11.2.2016: „Klima, Migration, Konflikt? Das Beispiel Syrien.“ http://www.deutsches-klima-konsortium.de/fileadmin/user_upload/pdfs/Veranstaltungen/2016_DKK_Vortrag_Froehlich.pdf

2. Diskussion mit Berliner Bürgern in der Diskussionsreihe „Integration im Dialog“ in Reinickendorf, Spandau, Köpenick, Charlottenburg, Lichtenberg, eigene Beobachtung.


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